Tortie (Schildpatt) Kater!
Da bei mir bereits zum 3. mal ein tortie (tortie
= schildpattfarben) Kater geboren wurde, schreibe ich hier die
Informationen dazu, um viele Unwissenheiten aus der Welt zu schaffen.
auf beiden
Fotos: "Magic-Mikado von Achor"
Kater, seal tortie tabby point

Wie entsteht ein Tortie (Schildpatt)
Kater?
Ich versuche es hier verständlich, für
Laien zu erklären!
Also, ein Kater hat als
Geschlechtschromosomen ein X und ein Y, ein Weibchen hat 2 mal ein X,
deshalb werden männliche Säugetiere mit XY und weibliche Säugetiere mit
XX bezeichnet. Ich schreibe hier ausdrücklich von Säugetieren, weil es
bei Vögeln gerade umgekehrt.
Bei der Katze ist die Spezialität, das das
Gen für die rote Farbe, auf dem X-Chromosom sitzt. Also, eine Kätzin
kann auf einem der X-Chromosomen ein rotes Gen haben und auf dem anderen
X-Chromosom nicht, dann zeigt sie die Farbe Schildpatt. Wenn die Kätzin
auf beiden X-Chromosomen ein rotes Gen hat, ist sie rot. Da ein Kater
nur ein X-Chromosom hat, kann der Kater nur rot sein, wenn auf diesem
ein rotes Gen ist, oder eben nicht rot....
Da von beiden Elterntieren immer nur die
Hälfte eines Chromosomenpaares weiter gegeben wird, können folgende
Jungtiere entstehen:
Roter Kater X nicht roter Kätzin =
alle Weiblichen Nachkommen erhalten das rot tragende X-Chromosom des
Vaters und ein nicht rot tragendes X-Chromosom der Mutter und sind somit
Schildpattfarben. Alle Kater sind nicht rot, weil sie das nicht rot
tragende X-Chromosom der Mutter und das Y-Chromosom des Vaters erhalten.
Roter Kater X schildpatt Kätzin =
hier gibt es dann eine bunte Mischung, je nach dem welches rot tragende
X-Chromsom, welches Jungtier erhält. Alle Töchter erhalten ja das
rot-tragende X-Chromosom des Vaters. Alle Töchter und Söhne erhalten
entweder ein rot tragendes X-Chromosom der Mutter oder eben ein nicht
rot tragendes Chromosom.. mit einer Wahrscheinlichkeit von 50%, so kann
es in dieser Verpaarung rote Kater, rote Kätzinnen, schildpattfarbene
Kätzinnen und nicht rote Kater geben.. nichts anderes.
wenn wir also genau so weiter kombinieren,
gibt es von rotem Kater X roter Kätzin nur rote Nachkommen und
von einem nicht roten Kater X schildpattfarbener Kätzin, je zu 25
% rote Kater, nicht rote Kater, schildpattfarbene Kätzinnen und
"normale" Kätzinnen, welche nicht rot und nicht schildpattfarben sind.
sollen es also Rote oder Schildpattfarbene Katzen und Kater geben, MUSS
ein Elternteil auf dem X-Chromosom rot tragen, sont erscheint die Farbe
nicht. Ich schreibe hier bewusst nur von "Rot", das gleiche gilt
natürlich auch für die verdünnten Farben der rotreihe, wie creme, blue
creme (tortie) usw. es ist hier einfach, für Laien verständlich
geschrieben.
So.. wie kann es nun einen tortie Kater
geben?
Tortie Kater haben einen Gendefekt sie
haben eine Chromosomensatz XXY, also mit einem überzähligen X-Chromosom.
Dieser Gendefekt kommt auch bei Menschen gar nicht so selten vor, der
Name dafür ist "Klinefelter-Syndrom". Diese Kater haben also das
Y-Chromosom, damit sie ein Kater sind, sowie 2 X-Chromosomen, von denen
eines das Gen für Rot trägt und sie zeigen deshalb die Schildpattfarbe.
Sind Tortie Kater
Fortpflanzungsfähig?
In den allermeisten Fällen JA!
Ich habe im Laufe vieler Züchterjahre etliche Schildpattfarbene Kater
von verschiedenen Rassen gesehen, Einige sind auch erfolgreiche
Ausstellungstiere mit einer Reihe von Nachkommen, Bei den Birmas ist
hier zu erwähnen der Fifé-Europa Champion seal tortie tabby point Kater
"Dar-es Salaam's Varsha" (klicken Sie auf den Namen um zu seiner HP
zu kommen), der viele Nachkommen hat. Ich kenne persönlich einige tortie
Kater bei den Norwegischen Waldkatzen, bei Siamesen und bei
Perserkatzen, welche alle Nachkommen haben.
Hier ist es wahrscheinlich vergleichbar,
mit dem Klinefelter-Syndrom beim Menschen. Beim Menschen, wo ja auch nur
die Jungen und Männer betroffen sind, besteht eine normale geistige
Entwicklung. Allerdings eine eingeschränkte Testosteronproduktion,
welche dann oft zu einem etwas höheren Körperwachstum mit einer geringen
Hodengrösse und oft stark eingeschränkter Spermienanzahl führt. Auch bei
Tortie Katern ist das gleiche zu beobachten. Sie haben sehr oft das
gelassene Gemüt von kastrierten Katern, spritzen oft nicht und sind
nicht so sehr am anderen Geschlecht interessiert.. aber rollige
Kätzinnen wissen meistens auch, wie sie solche Kater in die Gänge
bekommen und auch eine Anzahl von nur 10% aktiver Spermien, genügen um
Nachkommen zu Zeugen.
Die meisten der Tortie Kater sind
allerdings genetisch entweder rot oder nicht rot, nur ganz wenige geben
beide Farben an die Nachkommen weiter. Ich kenne einen Tortie
Norwegischen Waldkater, der fast vollständig rot ist, nur am Schwanz und
im Gesicht wenig schwarz hat.. aber alles Töchter ohne rotes Gen zeugt,
also keine tortiefarbenen Töchter hat.. also genetisch nicht Rot ist.
Genau so kenne ich auch einen tortie Siamkater, welcher genetisch rot
ist. Es gibt alledings auch "gemsichte" Varianten.. und als Besonderheit
auch einen Kater, der dann wieder Tortie Söhne zeugt, welche auch das
Klinefelter-Syndrom haben.
Grundsätzliches:
Es gibt Tortie Kater, sie sind gar nicht
so selten wie gedacht wird, in der Zucht von Roten Katzen liegt der
Anteil bei etwa 1 Tortie Kater auf 500 geborene Kitten. Sicher kommt das
Klinefelter-Syndrom auch bei Katzen mit anderen Fellfarben vor.. hier
ist es aber für die Züchter und Katzenbesitzer nicht sichtlich
erkennbar, denn die Kater entwickeln sich ja sonst vollkommen normal und
so hat vielleicht mancher nicht spritzende und deckfauler Kater in
Wirklichkeit diesen Gendefekt. Diese Kater sind einfach nett und lieb
und eine Besonderheit, aber sonst ganz normale, nicht behinderte und
normal alt werdende, nette Hausgenossen.
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